Pressemitteilung 54/1999 |
6. Internationaler Linux-Kongreß in Augsburg:
Am 10. September ging an der Universität Augsburg der 6.
Internationale Linux-Kongress zu Ende. Als Treffen von Entwicklern für
Entwickler gedacht bot dieser Kongress den rund 300 Teilnehmern aus Deutschland,
dem europäischen Ausland und den USA, die sich sonst nur aus dem Internet
kennen, Gelegenheit zu persönlichem Kontakt, zum gegenseitigen Austausch
und zur gemeinsamen Inangriffnahme neuer Projekte. Dem Teilnehmerkreis
entsprechend war das Programm ausgesprochen technisch ausgerichtet; es wurden
neue Trends und Projekte vorgestellt, die das Linux von morgen prägen
werden.
Deutlich wurde etwa, welch großen Anteil GNOME und KDE als graphische
Benutzeroberfläche am großen Zuspruch haben, den Linux derzeit
erfährt; als Ergebnisse der zurückliegenden Linux-Kongresse belegen
sie eindrucksvoll die Bedeutung dieser jährlichen Tagung für Linux und
seine Weiterentwicklung.
Dieses große Interesse an Linux zeigt sich insbesondere im
Enterprise-Bereich. Hier sehen viele Entwickler derzeit noch deutliche
Schwächen des Systems. Daher war es nur schlüssig, Filesystemen, die
hier als entscheidender Faktor für den industriellen Einsatz gelten, den
dominierenden Platz im Tagungsprogramm einzuräumen. Ein Highlight in diesem
Zusammenhang war der Bericht von SGI über sein XFS-Filesystem, das die im
Highendbereich geforderten Funktionalitäten wie z. B. Journaling und
Skalierbarkeit mitbringt. Von besonderer Bedeutung ist, dass SGI das
XFS-Filesystem in einigen Monaten als Open Source freigeben will. Dies zeigt in
bisher einmaliger Weise die Öffnung von Closed Source Firmen hin zu Linux
und befruchtet seine Weiterentwicklung. XFS sowie das für Ende 1999
angekündigte EXT3 Filesystem, welches gleichermaßen über
Journaling verfügen wird, öffnen für Linux - neben existierenden
High Availibility und Storage Management Lösungen (wie z. B. dem Logical
Volume Manager) - die Tür in den Bereich des Enterprise Computing.
Von HP war zu erfahren, wie weit die Portierung von Linux auf die neue
64-bit-Architektur des IA64 von Intel mittlerweile fortgeschritten ist. Auf
ersten Prototypen läuft bereits ein Linux-System, so dass Linux eines der
ersten Betriebssysteme sein wird, das für den Merced verfügbar ist -
und dies lange bevor der Prozessor überhaupt ausgeliefert wird.
Die vorgestellten Neuerungen im KOffice-Projekt sind ein wichtiger Schritt, um
Linux für den Heimanwender interessant zu machen. In dieselbe Richtung
gehen auch auf dem Kongress diskutierte Initiativen, die die
Multimediafähigkeiten des Linux-Systems erweitern sollen.
Ein reges Interesse stellten die Linux-Kongress-Veranstalter an rechtlichen
Fragen im Zusammenhang mit dem Open Source Konzept fest; sie gehen davon aus,
dass sich in dieser Hinsicht neue Initiativen gemeinsam mit interessierten
Juristen ergeben werden.